Revolution, Spieß, Kuchen

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Tag 7 – Freitag, 4. Oktober 2013

 

Bestimmt sitzt ihr vor Angst schlotternd da, fragt euch mit banger Miene, was mir Schlimmes zugestoßen ist... Zugestoßen ist ein gutes Stichwort, den Rest tu ich mal als Poesie oder so ab.

 

Gestoßen. Zeh.

Klingt nicht sehr dramatisch, aber ich bin mit dem Fuß volle Kanne gegen die Mauer und in Folge dessen lief der mittlere Nagel meines linken Fußes himmelblau an.

Und das hat dermaßen geziept, dass ich nicht schlafen konnte; in regelmäßigen Abständen, nicht so, dass man schmerzgekrümmt im Bett liegt aber genug, um nicht darüber einzuschlummern.

Die Eiswürfel waren natürlich alle. Ich HASSE es, wenn ich meiner kleinen Schwester noch sage, sie soll neue machen, wenn sie die letzten nimmt und dann stehe ich vor dem leeren Gefrierschrank! Aaah!

Dann bin ich mitten in der Nacht zwei mal aus dem Fenster gestiegen, um den Fuß im Pool zu kühlen (die Tür ließ sich so schlecht aufschließen) und irgendwann wurde es mir zu viel. Wenn man auf die Alternative »Mit einem Marmeladebrot und einem Buch auf die Couch setzen« gekommen ist, fixiert man sich so darauf, dass das sofort umgesetzt wird. Immerhin, ich war halb zwölf im Bett und bin etwa Viertel nach fünf beziehungsweise Viertel sechs aufgestanden, mir war schon langweilig. Nur um es mal zu klären, ich bin eigentlich der viertelvor-viertelnach-Typ.

 

Och, was für eine Leidensgeschichte. Kurz vor acht bin ich dann noch mal kurz ins Bett gegangen, toller Start in den Tag für mich.

 

Ich möchte das hier nicht so reinschmeißen, wer hat schon ästhetische Füße, aber wer sich gerade durch mein Gemaule gekämpft hat und jetzt bitte auch sehen will, warum ich bloß so wehleidig geworden bin, der kann nachschauen. Inzwischen ist er übrigens dunkelblau.

 

Bei deviantART gibt es jemanden, der unter alle meine Barfuß-Fotos schreibt, dass ich cute feet hätte. Schon ein bisschen seltsam.

 

Hernach haben wir uns zu den Salzbergen begeben.

Ich hatte keine Kamera mit, Mama aber, und was heißt das? Rrrrichtig, einen Haufen Bilder, die sich minimal unterscheiden, und dann sitzt man vor dem Computer und versucht, die Besten zu finden. Eine Quälerei...

Schon wieder Misty Mountains im Kopf!
Schon wieder Misty Mountains im Kopf!
Interpretatorisch wertvoll oda wat?
Interpretatorisch wertvoll oda wat?

 

Und obwohl man ja denkt: Klasse, wir sind auf Mallorca, das wird der perfekte Badeurlaub – nee nee, so einfach isses nicht.

 

Versuch Nummer 1

Erst mal haben wir 5 oder 6 € für den Parkplatz hingeblättert, aber wenn der Reiseführer sagt, dass es nett ist, nimmt man das für ein paar schöne Stunden doch in Kauf. Ich armes Kind humpelte durch den Sand, Mama meinte aufmunternd: »Gleich siehst du das azurblaue Meer!«

Und was sah ich?

 

 

Ha. Haha. Ha. Braune Pampe.

Der Strand kam dann 50 Meter später, aber schön war er auch nicht. Der Tang häufte sich auf dem Sand, überall Strandbars und Liegestühle mit Familien, bei denen die Eltern mal Ruhe brauchen und die Bälger Sandburgen bauen lassen.

Na gut. Parkplatzgeld war umsonst, die Suche geht weiter.

 

 

Versuch Nummer 2

Mama und meine Tante beteuerten, dass die Bucht wunderschön sei, bei Tag 5 findet ihr auch ein Beweisfoto... Aber heute war es grässlich.

Überall Dreck im Wasser, der einem unter dem Bikini klebt, viele Touristen... Das gute waren die Wellen. Für's nächste Mal weiß ich: Badeanzug für Monsterfluten. Auch wenn man sich wie in einer Bio-Müllhalde gefühlt hat, unter so einem fetten Brecher durchzutauchen ist schon toll. Meine Mutter wird da immer ganz panisch, erzählt uns die Geschichte von Strandaufgang ichhabdienummervergessen, wo sie mal fast ertrunken ist, obwohl sie gut schwimmen kann, blabla... Ja, gut, aber da waren ja auch andere und – nein, wir waren natürlich viiiiel weiter draußen. Und ich bin nicht seit der dritten Klasse im Schwimmverein, nö.

Schließlich war ich angepisst wegen Mamas Panik, diese ist mit Schwester und Schwäger wandern gegangen und Alice und ich hockten da rum. Irgendwann wurde mir so langweilig, dass ich ein bisschen herumwanderte, den Felsenpfad neben der Bucht entlang, und kaum war ich weg wurde natürlich beschlossen, zu gehen. Echt toll immer.

 

Als ich mir den ganzen Mist in der Finca abgeduscht hatte und wieder einigermaßen in Stimmung war, fuhren wir zum Abschiedsbarbecue in Santanyí, das schon die ganze Zeit geplant gewesen war.

Meine Notizen dazu: Revolution, Spieß, Kuchen.

 

Revolution: Mein Onkel hat nicht verstanden, dass man einfach so Revolution macht, um Prinzessin zu werden. Was denn sonst noch? Ich interessier mich nicht für politische Situationen oder so, ich will nur meinen Palast!

 

Spieß: Keine Ahnung. Spieß... ich glaube nicht, dass ich mich mit Alice duelliert habe. Ein Spieß mit Essen? Haben wir diskutiert, wie man manierlich von einem Spieß isst? Oder ob meine Tante mir einen stibitzen soll wie damals, als wir den kleinen Dolch für mein nächstes Piratenkostüm mitgenommen haben?

a) Meine Tante ist vielleicht wirklich ein bisschen kleptomanisch.

b) Ich brauchte den Dolch für mein Psychokostüm.

c) Ich hab immer noch keine Ahnung, wieso ich Spieß aufgeschrieben habe.

 

Kuchen: Geil, geil, geil. Heißer Schokokuchen mit Vanilleeis. Ich war zwar schon sehr satt von meinem Kartöffelchen, als Vegetarier hat man es im Restaurant nie leicht, aber der war famos!

 

 

Was ich nachträglich noch auf meinem Handy gefunden habe: Ein paar Blätter mit Geschmack beim Barbecue (Essigsoßenzeug)

Da haben die uns scheinbar wirklich nichts Schönes als Vorspeise serviert. Aber ich hab was runtergewürgt.

Schläfrig? Ja. Warum wohl? ... Man könnte meinen, die Locken drehe ich mir. Ist aber alles echt, und meistens sieht es nicht so schön aus wie hier. Überhaupt finde ich mich auf dem Foto nicht schön, nur das Foto an sich.
Schläfrig? Ja. Warum wohl? ... Man könnte meinen, die Locken drehe ich mir. Ist aber alles echt, und meistens sieht es nicht so schön aus wie hier. Überhaupt finde ich mich auf dem Foto nicht schön, nur das Foto an sich.

 

Heute also eindeutig ein Erzählpost. Für den Samstag habe ich kaum Notizen gemacht, da wird es wohl nicht so viel.

 

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